Actualisiert am :28.10.08

Raphael

30.Oktober 1997: Jetzt haben sie es tatsächlich geschafft, mich rauszuwerfen! Dabei wäre ich so gerne in Mama drin geblieben. Eigentlich hätte ich ja schon vor 4 Tagen rauskommen sollen, aber ich habe mich geweigert. Mama hat lauter verrückte Sachen angestellt, damit ich rauskomme: Treppen steigen, Fenster putzen, Wohnung putzen usw. Da kamen dann immer Wehen, die mich zusammendrückten. Ich wartete aber immer so lange bis sie wieder aufhörten. Gestern hörten sie aber dann auf einmal nicht mehr auf. Mama ist dann ins Krankenhaus gefahren und hat sich mit so einer Frau namens Hebamme verbündet. Und da hatte ich dann echt keine Chance mehr. Nach ein paar Stunden hatte meine warme Höhle unten ein großes Loch. Ich stemmte mich ab, damit ich nicht mit dem Kopf da hineinrutsche. Aber dann hat die Hebamme das Wasser aus meiner Fruchtblase ausgelassen und Mama drückte so fest, daß ich doch nach unten rutschte. Beim nächsten Drücker war mein Kopf draußen und dann drückte sie noch einmal und ich rutschte aus ihr raus. Frechheit! Na, wenigstens haben mich die gleich in ein warmes, weiches Tuch gewickelt und auf Mamas Bauch gelegt. Das war schön. Mama küßte und streichelte mich und Papa lachte, weil ich richtige Augenbrauen habe. Und ganz lange Fingernägel. Dann durfte ich an Mamas Brust saugen. Das war fast so schön wie mein Leben im Bauch. Papa badete mich und dann gingen wir ins Zimmer, wo ich die ganze Nacht auf Mamas Bauch schlafen durfte. So schlecht ist dieses Leben gar nicht!

5 Tage alt: Heute sind wir aus dem Krankenhaus heimgegangen. Eigentlich hat es mir dort gut gefallen. Mama hatte viel Zeit für mich und ich durfte immer bei ihr sein. Mama ist sehr lieb. Sie hat sich nicht einmal beschwert, als ich in der Nacht 1-2 mal pro Stunde bei ihr trinken wollte. Ich hab schon eine Blase auf der Lippe und Mama blutet manchmal wenn ich sauge. Dafür bin ich aber schon wieder genauso schwer wie bei meiner Geburt! Und jetzt gebe ich Mama dafür Gelegenheit, sich zu erholen. Tagsüber schlafe ich viel und in der Nacht trinke ich nur noch zweimal.

5 Wochen alt: Mama hat einen Brief vom Krankenhaus bekommen und ist seither so traurig! Ich glaube, sie hat richtig Angst. In dem Brief steht, daß ich beim Mukoviszidose-Test einen erhöhten Trypsinwert hatte. Ich hab keine Ahnung, was das heißt, aber Mama sprach von einer furchtbaren Krankheit. Wir sind zu einem Arzt gegangen, der mich in die Ferse stach. Das tat weh. Jetzt wartet Mama auf ein Ding namens "Befund". Wir waren auch noch bei einem anderen Arzt. Der hat mir eine lustige Hose zum umschnallen geschenkt. Sie sieht ganz süß aus, aber ich kriege jetzt die Beine nicht mehr zusammen. Naja, auch egal! Mich stört das nicht besonders.

8 Wochen alt: Mama ist endlich wieder froh und lustig. Im zweiten Brief vom Krankenhaus stand nämlich, daß ich nicht Mukoviszidose habe, also gesund bin. Ich war auch wieder beim anderen Doktor. Der hat mir eine noch breitere Spreizhose (so heißt das Ding nämlich) gegeben. Stört mich auch nicht. Ich bin ja schon daran gewöhnt.

20. Dezember 1997: Heute sind wir in die Kirche gefahren. Dort zog mir Mama ein langes Kleid an. Sie war sehr aufgeregt und nervös. Vielleicht, weil viele von unseren Verwandten da waren. Ich weiß es nicht. Wir setzten uns ganz vorne hin und dann schlief ich erst mal ein bißchen. Als ich wieder aufwachte, hielt mich Tante Elisabeth über ein Ding namens Taufbecken und der Pfarrer leerte mir Wasser auf den Kopf. Mama war ganz gerührt und hatte Tränen in den Augen. Später fuhren wir in ein Gasthaus. Dort habe ich auch wieder geschlafen. So eine Taufe ist eben ganz schön anstrengend!

24. Dezember 1997: Heute war die ganze Familie, besonders aber mein großer Bruder, ganz aufgeregt. Am Abend kam nämlich das Christkind. Was auch immer das ist. Es brachte mir jedenfalls eine Teddy-Spieluhr und eine Rassel und das fand ich echt nett von ihm. Und der Glitzerbaum war auch nicht schlecht.

3 Monate alt: Ich habe jetzt keine Spreizhose mehr und das kommt mir gerade recht. Ich habe nämlich entdeckt, daß ich mit meinen Beinen ganz schön strampeln kann. Das macht echt Spaß! Außerdem kann ich jetzt lachen, besonders wenn Mama mich kitzelt. Und auch anders kann ich meine Stimme einsetzen: Ich plaudere! Und das ganz schön laut. Ich liebe es, meine Stimme zu hören.

4 Monate alt: Jetzt wird dieses Leben richtig interessant. Ich bin nicht mehr dauernd so müde und kann auch endlich mit meinen Händen was anfangen, z.B. meine Rasseln halten und sie zum Mund führen um auf ihnen herumzukauen und daran zu nuckeln. Und in den Speiseplan kam auch ein bißchen Abwechslung. Mama füttert mich jetzt zu Mittag immer mit einem Löffel. Darauf ist Karottenbrei! Am Anfang war ich ja nicht so begeistert davon, aber inzwischen schmeckt er mir ganz gut. Mama hat mich zu einem Kinderarzt gebracht, der mir eine Spritze in der Arm stach. Ich habe so geschrien! Ich lasse mich doch nicht stechen!

5 Monate alt: Ich fühle mich so furchtbar! Mir ist heiß und der Hals tut mir weh und in meinem Bauch rumort es! Wir waren gerade beim Kinderarzt. Der hat gesagt, ich habe einen Infekt. Was auch immer das ist, ich würde das niemandem wünschen. Mama gibt mir jetzt immer Medizin, die hilft ein bißchen. Hoffentlich ist das bald vorbei.

Immer noch 5 Monate alt: Ich bin wieder gesund. Bin ich froh! Jetzt geht es mir wieder richtig gut. Ich esse ein Gläschen mit Frühkarotten und Kartoffeln zu Mittag und ein halbes Gläschen Obstbrei am Nachmittag. In der Früh werde ich noch zweimal (6 Uhr und 9 Uhr) gestillt, am Abend einmal (19 Uhr) und in der Nacht ein- bis zweimal (Mitternacht und manchmal um 3 Uhr). Ich kann jetzt schon richtig gut mit meinen Spielsachen spielen, sie auch von einer Hand in die andere geben. Sitzen kann ich noch nicht richtig, aber ich übe. Und ich habe schon mein erstes Wort gesprochen: Mama. Ihr hättet mal sehen sollen, wie die sich darüber gefreut hat. Dabei muß ich gestehen, daß das Wort mehr zufällig entstanden ist. Jetzt übe ich es oft. Im großen und ganzen bin ich mit mir und der Welt ziemlich zufrieden. Es gibt fast keinen Grund zu weinen. Deshalb sagen alle immer, ich wäre so brav. Na gut, wenn sie meinen.

6 Monate alt: Neuigkeiten! Ich kann sitzen! Naja, wenigstens ½ Minute lang. Und das ist echt super, weil ich dabei gut spielen und greifen kann! Aber das ist noch nicht alles. Ich kann auch noch rollen! Hab ich gerade gelernt. Und zwar vom Rücken auf den Bauch und vom Bauch auf den Rücken. Jetzt kann ich mich endlich fortbewegen. Zähne habe ich immer noch nicht, obwohl sie schon lange durch mein Zahnfleisch durchschimmern und ich sabbere und sabbere und gar nicht damit aufhören kann. Aber dafür bin ich jetzt schon ein richtig großer Bub, sagt Mama. Ich schlafe nämlich seit einer Woche in meinem eigenen Bett! Und heute nacht habe ich sogar durchgeschlafen. Mama zuliebe. Das war mein Muttertagsgeschenk für sie!

7 Monate alt: Es gibt viel zu erzählen! Also erst mal kann ich jetzt richtig gut sitzen! Solange wie ich will. Dann laß ich mich fallen. Mama legt für diese Fälle immer ein Kissen hinter meinen Rücken. Das finde ich echt lieb von ihr! Was gibt es noch neues? Ja, genau, ich habe jetzt 2 Zähne! Endlich kann ich richtig knabbern an Zwieback und Biskotten! Und was Mama am meisten freut, ist daß ich auch schon durchschlafen kann und in der Nacht gar keinen Hunger mehr habe! Naja, sie bemüht sich ja auch immer, mir eine Freude zu machen, also dachte ich, ich revanchiere mich auf diese Weise bei ihr! Wir waren dieses Monat auch mal beim Kinderarzt, den kenne ich jetzt schon ganz gut. Dort haben sie mich in so eine komische Schale gelegt und dann gesagt, ich wäre 69 cm lang. Und dann haben sie mich auf eine andere Schale gelegt und behauptet, ich hätte 8,15 kg. Was auch immer das bedeuten mag! Außerdem bekomme ich jetzt jeden Morgen nicht nur den seltsamen Tropfen aus dem braunen Fläschchen auf die Zunge, sondern auch ein kleines süßes Ding namens Tablette. Soll gut sein für die Zähne! Na, wenn sie meinen.

8 Monate alt: Ich kann robben! Und am Hintern hüpfen! Ja, und rollen kann ich ja sowieso. Aber wißt Ihr, was das alles gemeinsam bedeutet? Ich bewege mich vorwärts, rückwärts, seitwärts und komme so dort hin wo ich will! Das ist einfach riesig! Aber auch ganz schön anstrengend. Seit ich auf diese Weise das Wohnzimmer erkunde, bin ich abends immer hundemüde. Ich glaube, ich muß mir doch noch eine weniger anstrengende Fortbewegungsart überlegen. Naja, wenigstens bekomme ich nach einem anstrengenden Tag jetzt immer was ganz gutes zum Abendessen! Mama nennt es Grießbrei, ich nenne es einfach lecker! Auch wenn ich das noch nicht sagen kann. Dafür kann ich aber "Mama" sagen. Und "nein", "na", "deideidei", "baba" und noch ein paar Worte, die Ihr sowieso nicht verstehen könntet. Also lassen wir das. Jedenfalls bin ich jetzt schon ein richtig großes Baby. Ich werde nur noch morgens gestillt und war sogar schon auf Urlaub. Das war super! Da bekam ich endlich was von den guten Sachen zu kosten, die die Großen immer essen. Ja, und seit wir wieder daheim sind, schlafe ich im Kinderzimmer, gemeinsam mit meinem großen Bruder. Das ist schön!

9 Monate alt: Ich muß Euch was ganz aufregendes erzählen! Seit 31. Juli kann ich krabbeln! Das ist riesig, sage ich Euch! Auf diese Weise kann ich mich viel schneller und einfacher fortbewegen als bisher. Dabei bin ich ganz zufällig draufgekommen, wie das funktioniert. Ich habe mein Söckchen ausgezogen, ein Stück weit weggeworfen und bin ein paar "Schritte" hingekrabbelt. Das gefiel mir gut. Also warf ich es noch mal weg und krabbelte nach. Nach einer Weile konnte ich es ganz gut. Mama war total begeistert, ich aber auch. Nachdem das so gut geklappt hatte, dachte ich mir, jetzt versuche ich mal das Aufstehen, das kann ja auch nicht so schwierig sein. Ein paar Tage lang habe ich geübt, dann konnte ich es. Ich hielt mich einfach am Wohnzimmerhocker fest und zog mich daran hoch. Und dann stand ich. Mama hatte gerade nicht hergesehen und als sie sich dann zu mir umdrehte, schrie sie auf. Sie war wohl sehr überrascht. Dabei war das doch wirklich keine große Sache, oder? Papa fand es allerdings auch ganz toll. Außerdem kann ich jetzt auch richtig in die Hände klatschen. Das finde ich schön! Da könnt Ihr mal sehen, wie groß ich schon bin. Fand Mama auch und hat mich deshalb abgestillt. Das heißt, daß ich jetzt nicht mehr an ihrer Brust frühstücke, sondern ein Fläschchen mit Folgemilch bekomme. Schmeckt aber auch sehr gut. Mittags bekomme ich ein Gläschen mit Gemüse und Fleisch, Nachmittags ein Obst-Gläschen oder eine Banane und Abends einen Grießbrei. Noch besser finde ich aber alles, was die Großen essen. Leider läßt Mama mich nicht alles kosten. Aber Semmeln, Nudeln, Reis, Kartoffeln, Obstknödel, Palatschinken und ein bißchen Wurst habe ich schon mal probiert und es war wirklich sehr gut. Kuchen ist eigentlich das beste, was ich bisher kennengelernt habe. Solltet Ihr auch mal probieren! Übrigens sind die komischen Dinge in meinem Mund, die Mama Zähne nennt, beim Essen von solchen Sachen sehr hilfreich. Ich hab jetzt auch schon vier. Seit ich krabbeln kann, hat Mama ein neues Lieblingswort: "Nein!" Sie sagt das immer, wenn ich gerade was besonders interessantes entdeckt habe, wie z.B. Kabel, Mülleimer, Wäscheständer (da hängen so lustige Sachen dran, die man ganz toll auf den Boden runterziehen kann) und so weiter. Mama nennt mich derzeit meistens "Koalababy", weil ich mich immer anklammere, wenn sie mich hochnimmt. Ich hab sie eben sehr lieb!

10 Monate alt: Ich hab ein neues Wort gelernt: Teddy. Naja, eigentlich klingt es bei mir mehr wie "Daidi", aber jeder weiß, was ich meine. Wir waren bei Tante Karin zu Besuch und da hing dieser lustige Dreh-Teddy von der Decke. Ich konnte mich daran gar nicht sattsehen. Tante Karin erklärte mir immer wieder, daß der "Teddy" heißt. Ja, und dann versuchte ich es einfach mal und sagte "Daidi". Erst hielten es alle für einen Zufall, also sagte ich es nochmal. Da verstanden sie, daß ich wirklich den Teddy damit meinte. Und waren ganz begeistert. Ich auch. Das Wort gefällt mir so gut, daß ich es immer wieder sage. Vielleicht kann ich es dann ja bald ganz richtig aussprechen. Mama, Papa, Neinnein und da kann ich ja auch schon ganz gut sagen. Außerdem kann ich jetzt schon kurz stehen, ohne mich festzuhalten, an einer Hand ein paar Schritte machen, an zwei Händen viele Schritte, und krabbeln wie der Blitz. Jetzt läßt mich Mama auch schon fast alles mitessen. Nur mit dem Fleisch hab ich noch Probleme. Dazu braucht man wohl doch mehr als vier Zähne.

11 Monate alt: Ich hab es gewagt! Am 15. Oktober hab ich 4 Schritte gemacht, ohne mich dabei irgendwo festzuhalten. Vorher hab ich lange geübt, bin am Bett entlang gegangen, am Schrank, an der Bank und dann hab ich es einfach versucht und es hat funktioniert. Mama war ganz aus dem Häuschen und sogar meine Freundin Isabelle, die seit Juli jeden Tag zu uns kommt, weil ihre Mama arbeiten gehen muß, war schwer beeindruckt. Ein bißchen später hab ich dann sogar 6 Schritte geschafft. Das Laufen ist nicht gerade einfach, aber nicht so schwer wie ich gedacht hatte. Ich kann jetzt "Teddy" richtig aussprechen, kann Danke sagen, allerdings spreche ich es "Daate" aus und weiß daß ein Hund "Wawa" macht und ein Pferd "Iiiihahaha". Das gefällt mir besonders gut und ich wiehere auch bei anderen Tieren (in meinem Lieblingsbilderbuch).Wir gehen jetzt auch einmal pro Woche in die Spielgruppe (Mama, Isabelle und ich). Das gefällt mir sehr gut. Besonders die Lieder, die wir dort singen, mag ich sehr gern und klatsche ganz begeistert mit. Die ganze letzte Woche lang ging es mir aber gar nicht gut. Da war ich krank, hatte einen ganz scheußlichen Husten, Schnupfen und Fieber. Ich konnte gar nicht gut schlafen und hatte in der Nacht dauernd Durst. Mama konnte deswegen genau so schlecht schlafen wie ich. Sie mußte mir ja was zu trinken geben und sich um mich kümmern. Wenigstens weiß ich jetzt, daß ich mich auf sie verlassen kann, wenn es drauf ankommt.Wir waren schon zweimal beim Arzt. Der hat mir Medizin gegeben und jetzt geht es mir schon viel besser. Ich huste zwar immer noch aber nicht mehr so oft und so heftig und das Fieber ist auch weg. Vor allem kann ich wieder ganz gut schlafen. Und Mama auch.

12 Monate alt: Jetzt hab ich es wirklich geschafft! Ich bin ein Jahr alt! Und wißt Ihr, was ich bei der Gelegenheit gleich mal ausprobiert habe? Ja, ganz richtig, das Laufen!!! Und es hat geklappt - einen Tag vor meinem Geburtstag. Das war vielleicht toll! Mama war auch ganz aus dem Häuschen! Erst waren es nur ein paar Schritte mehr als sonst, dann übte ich immer weiter und schaffte es schließlich durch das halbe Wohnzimmer: aufrecht! War ich vielleicht stolz! Mama meint ja, ich sähe noch aus, wie ein Pinguin, wenn ich so dahinwackle, aber immerhin gehöre ich jetzt zu den "Großen" und bin kein Baby mehr! Das ist doch schon was! Überhaupt bin ich jetzt schon ein richtig geschicktes Kind! Ich kann mit den Bausteinen Türme mit bis zu 3 Steinen bauen, alleine essen, trinken, Saftbecher ausleeren, Türen zumachen, Finger einklemmen, Laden ausräumen, Tische abräumen, Stecker aus Steckdosen herausziehen, kehren, kämmen, Zähne putzen, die Bauwerke meines Bruders zerlegen, auf den Duplokoffer klettern und herunterfallen, Papiertaschentücher aus der Verpackung herausziehen und zerreißen und noch viel, viel mehr! Ist das nicht wunderbar? Die Welt gehört mir! Und Mama kennt anscheinend nur noch ein einziges Wort: NEIN! Ich weiß gar nicht, was sie hat! Sie sollte stolz auf mich sein. Ist sie aber auch, glaube ich. Jedenfalls hab ich in diesem ersten Jahr genug gelernt um auf das zweite und die vielen noch folgenden vorbereitet zu sein. Da kommen sicher noch viele Abenteuer auf mich zu. Ich kann es kaum erwarten!

13 Monate alt: Ich kann tanzen! Sogar auf zwei verschiedene Arten: entweder trete ich ganz schnell abwechselnd von einem Fuß auf den anderen, oder ich drehe mich langsam im Kreis. Noch lustiger ist es, wenn ich dazu auch noch klatsche. Außerdem kann ich jetzt schon ganz alleine auf mein Rutschauto klettern, vorwärts fahren und wieder absteigen. Dabei wird Mama immer ganz nervös. Sie findet, daß es gefährlich aussieht. Dabei kann ich es doch schon so gut! Sie findet auch, daß ich ziemlich viel trinke. Was kann ich dafür, wenn ich so viel Durst habe? Ich bin ja auch den ganzen Tag unterwegs, muß mit den Türen und Laden spielen und unsere "Wuwu" verfolgen. Die macht zwar "miau" aber das kann ich noch nicht sagen. Ich finde sie sehr lustig, auch wenn sie immer davonläuft, wenn ich komme. Manche Leute finde ich aber gar nicht lustig, die mag ich einfach nicht. Ich schau solche Leute immer ganz böse an, dann lassen sie mich meistens in Ruhe. Und wenn nicht, dann hilft mir Mama und nimmt mich auf den Arm.

14 Monate alt: Im letzten Monat hat sich viel getan! Das Christkind ist wieder gekommen und hat ganz viele Geschenke gebracht und einen ganz schönen Glitzerbaum! Als ich ihn gesehen habe, mit brennenden Kerzen und so, da fiel mir nur mein erster Satz ein, der da sehr gut paßte: "Schau moi!" (=Schau mal). Die Geschenke waren aber auch spitze! Ein Schaukelpferd, ein sprechender Babycomputer und Puppengeschirr! Die Flöte, die Lukas bekommen hat, finde ich aber mindestens genau so interessant. Naja, nicht lange nach Weihnachten kam dann wieder ein Fest, das hieß Silvester. Das war lustig! Da waren wir bei unseren Freunden Manuel und Lukas zu Besuch. Die Großen haben sich so gut unterhalten, daß sie ganz vergessen haben, uns ins Bett zu schicken. Wir sind ganz lange aufgeblieben, haben gespielt und getanzt. Und dann war auf einmal der Himmel ganz bunt und es krachte überall ganz laut. Danach war ich aber so müde, daß ich mich einfach auf den Boden legte und einschlief. Aufgewacht bin ich dann aber in meinem Bett. Da war es schon fast Mittag. Ich kann jetzt auch schon ganz viel reden: Baby, Bup (=Bub), Pop (=Kopf), Süss (=Tschüs), Baba, Guckuck, Mnamnamnam (=gutes Essen) und vieles mehr. Miauen kann ich jetzt auch schon. Das hat mir Leila, unsere Katze, beigebracht. Und klettern und Treppen steigen kann ich auch schon!

15 Monate alt: Die Kletterübungen haben sich gelohnt! Jetzt kann ich schon ohne Hilfsmittel auf die Wohnzimmercouch raufklettern und von dort aus den Lichtschalter erreichen. Das ist lustig! Mama findet das zwar nicht, aber was weiß die schon? Die will mir ja auch immer verbieten, mit dem Kassettenrecorder und dem CD-Player zu spielen, den ich auf der Eßzimmerbank erreichen kann. Und Lukas darf ich auch nicht hauen. Dabei ist das doch so lustig. Mama meint aber, daß das Lukas weh tut. Kann ich mir gar nicht vorstellen! Naja, streicheln und kuscheln ist ja auch ganz schön. Raufen kann ich ja mit Papa. Der rollt dann immer ganz wild mit mir auf dem großen Bett herum. Das ist wirklich lustig! Mit Mama kann man solche Sachen eher nicht machen, dafür kann ich mir ihr richtig schön kuscheln. Übrigens habe ich eine neue Lieblingsspeise: Haselnußröllchen! Die sind wirklich sooooo gut!

18 Monate alt: Tut mir leid, daß ich jetzt länger nichts von mir erzählt habe, aber ich habe jetzt einfach sooo viel zu tun! Ich muß ja soooo viel lernen. Einiges kann ich jetzt aber schon. Ganz viele Wörter und auch Sätze wie: Aphael (das bin ich), Luft-Ballon, Hub-Sauba, Lisabeth (meine Tante), Gitterbett, Autobus, "Lukas Kindergarten!", "Papa Abeit!", "Aus is Benjamin!" (wenn das Benjamin Blümchen Video aus ist), "Becher leer, Mama!" und noch viel, viel mehr. Außerdem kann ich ganz alleine die Leiter zur Rutsche raufklettern, rutschen, schaukeln, Stiegen steigen, laufen, tanzen, Ball spielen, bei den Nachbarn läuten (außer Mama ist schneller und erwischt mich knapp vor der Klingel), mit dem Rutschauto rasen, mit Gabel und Löffel essen, Mamas Schuhe anziehen und damit durch die Wohnung stapfen und vieles mehr. Ihr seht, ich habe wirklich viel zu tun. Und dann nervt mich Mama noch mit so fürchterlichen Dingen wie Baden! Ich hab soo eine Angst vor der Badewanne, seit ich einmal ausgerutscht und untergetaucht bin! Und Ärzte finde ich auch schrecklich! Aber erst, seit ich im Krankenhaus war. Ja, mir hat nämlich am Spielplatz ein Bub einen steinharten Erdklumpen aufs rechte Auge gedonnert. Das hat weh getan! Es hat auch geblutet und war ganz geschwollen. Mama, Papa und Lukas sind mit mir ins Krankenhaus gefahren. Da ging es mir schon wieder ein bißchen besser, aber dann kam der Arzt, hat mich lange untersucht und mir dann auch noch eine Salbe ins Auge gedrückt und das Auge mit einem Tupfer zugeklebt. Ich mußte mich sooo aufregen! Wenigstens durfte ich dann heim in mein Bett. Am nächsten Tag nahmen sie mir den Verband wieder ab und ich konnte endlich wieder richtig sehen. Inzwischen ist mein Auge wieder verheilt, aber Angst vor Ärzten hab ich immer noch. Vor kurzem hatte ich eine Zecke im Unterschenkel und Mama ist mit mir zum Arzt gegangen, damit der sie rauszupft. Hat auch gar nicht weh getan, aber Angst hatte ich trotzdem! Ein paar erfreuliche Neuigkeiten gibt es auch noch: Wir haben jetzt ein großes Kinderzimmer, weil Mama und Papa mit uns Zimmer getauscht haben. Und ein Stockbett haben wir auch bekommen. Ich schlafe unten und Lukas oben. Besonders lustig finde ich es, daß ich jetzt am Abend noch öfter rausklettern kann, bevor ich einschlafe. Mama hat jetzt ein Baby im Bauch. Sagt sie. So richtig verstehe ich ja nicht, was sie damit meint. Sie sagt, es ist ganz, ganz klein und wird jetzt immer größer und wenn es groß genug ist, dann kommt es raus und wohnt bei uns. Das wird im Winter sein. Hmm! Jetzt haben wir ja noch nicht mal richtig Sommer, obwohl das Wetter schon sehr schön ist. Wir sind jetzt immer viel und lange am Spielplatz. Das finde ich so richtig schön!

20 Monate alt: Diesmal kann ich nicht so lange warten mit dem Erzählen, denn sonst vergesse ich alles. In den letzten Wochen hat sich nämlich sooo viel getan! Also erst mal ist mein Papa für 10 Tage weggefahren, arbeiten. Das fand ich gar nicht schön. Am letzten Tag, an dem er weg war, bin ich dann noch von der Wohnzimmercouch gefallen und mit dem Kopf an der Tischkante vom Wohnzimmertisch aufgeschlagen. Das hat weh getan! Und geblutet. Ich hatte nämlich eine Platzwunde über der rechten Augenbraue. Die mußte der Arzt (schon wieder der!) kleben. Jetzt habe ich also meine erste Narbe. Eine Woche später waren wir dann bei einem anderen Arzt (Mama quält mich manchmal ganz schön), der mir eine Spritze gegeben hat! Frechheit! Impfung nennen die sowas! Ich nenne es Folter! Bald darauf fuhren wir dann nach Italien. Das war schön! Dort haben wir in einem Wohnmobil gewohnt und nebenan war noch ein Wohnmobil und da wohnten ganz liebe Kinder drin (natürlich mit ihren Eltern). Mit denen hatten Lukas und ich viel Spaß! Wir waren auch ganz oft am Meer. Dort haben wir gebadet und Muscheln gesucht und mit Papa Krebse gefangen. Die haben wir dann wieder laufen lassen und zugesehen, wie sie sich im Sand eingruben. Italien war wirklich sehr schön! Jetzt sind wir wieder daheim und das erste, was Mama eingefallen ist, war natürlich, daß sie mich zu einer Ärztin schleppte, zum Sehtest. Die tropfte mir so fürchterliche Tropfen in die Augen und untersuchte mich dann. Sie sagte auch, daß ich nicht gut sehe und wiederkommen muß, wenn ich zwei Jahre alt bin. Oje - das dauert ja nicht mehr lange! Aber vorher genieße ich noch den Sommer! Wir sind jetzt ganz oft im Freibad. Da sind auch immer ganz viele Kinder und es ist sehr lustig. Ich habe auch gar keine Angst mehr vor dem Wasser! Gestürzt bin ich übrigens auch schon wieder. Von der Leiter einer Rutsche. Natürlich bin ich wieder auf dem Kopf gelandet und habe geblutet. Aber die Kratzer waren nicht so tief, daß ich zum Arzt hätte müssen! Gott sei Dank! Langsam hab ich wirklich genug von den Ärzten! Im Reden habe ich übrigens wieder Fortschritte gemacht. Ich verwende jetzt schon viele Sätze wie "Mog net schlafen!" (=Mag nicht schlafen!), "Aphael gheat des!" (=Raphael gehört das!), "Motamad woa des." (=Ein Motorrad war das.), "Da is Leila!" und noch ganz viele andere. Und es werden jeden Tag mehr!

 

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